OLDENBURG. Der Blick zurück taugt selbst bei grundsätzlich gut gelaunten VfBern allenfalls zum Stimmungskiller. Mit 0:3 unterlagen die Blauen in der Hinrunde der U23 des VfL Wolfsburg; ein Resultat, das so richtig nicht zum weitestgehend auf Augenhöhe geführten Wettstreit passen wollte. Wenn am Sonntag, um 13 Uhr, in der schmucken AOK-Arena das Rückspiel angepfiffen wird, ist die Devise für den VfB Oldenburg deshalb denkbar einfach: besser machen!
Allen voran jene, die es mit dem Tabellenzweiten VfB Lübeck halten, werden den Oldenburgern zur Mittagsstunde fest die Daumen drücken – hoffend, dass die Gäste beim schon um sieben Zähler enteilten Primus punkten werden. Unmöglich ist das sicher nicht, wenngleich die Wolfsburger zuletzt in Bestform unterwegs waren und vier Spiele in Folge gewinnen konnten.
Der Titelverteidiger als Tabellenführer, dieses Bild kommt so überraschend nicht. Allein in finanzieller Hinsicht kann kein Club der Regionalliga, selbst die fraglos auch gut aufgestellten Lübecker nicht, mit den Wolfsburgern mitspielen. Hinzu kommt, dass Trainer Rüdiger Ziehl nicht nur hochbegabte Kicker aus der Wolfsburger Nachwuchsschmiede anleitet, sondern darüber hinaus erfahrene Recken als Führungsspieler im Kader weiß und im Zweifel auch personelle Anleihen beim Bundesligakader vornehmen kann.
Seit Jahren ist Wolfsburg der erklärte Meisterschaftsfavorit im Norden, konnte den Titel auch schon wiederholt erspielen, scheiterte, zum Leidwesen der Konkurrenz, aber auch mehrfach in den Relegationsspielen. Diese Hürde muss der Nord-Erste in dieser Saison aber nicht nehmen: Platz eins berechtigt zum direkten Aufstieg.
Von derartigen Gefilden sind die Oldenburger derzeit noch ordentlich entfernt, und doch darf der Mannschaft an guten Tagen zugetraut werden, dass sie auch gegen die Top-Teams bestehen kann.
Vor allem defensiv werden die Blauen am Sonntag nachhaltig gefordert. 27 Tore hat Wolfsburg in neun Heimspielen erzielt, es ist der ligaweite Bestwert. Mut macht gleichwohl, dass die Wolfsburger John Yeboah Zamora, einen der Torschützen aus dem Hinspiel, an VV Venlo verliehen haben. Die offensiven Stärken der Wolfsburger darüber hinaus zu personifizieren, ist schwierig. 53 erzielte Treffer verteilen sich auf 13 verschiedene Torschützen. Top-Torjäger sind Mamoudou Karamoko (10 Tore) und John Iredale (9). Letzterer ist allerdings derzeit verletzt.
Abzuwarten bleibt, wie Trainer Alex Kiene personell auf die Wolfsburger Stärken reagiert. Ein Fragezeichen steht etwa hinter dem Einsatz von Kevin Kalinowski, der beim Sieg über Kiel II verletzt ausgewechselt worden ist. Die Kieler wiederum waren die letzte Mannschaft, gegen die Wolfsburg verloren hat. Das übrigens gleich mit 1:4, genauso hoch wie bei Altona 93. Auch bei Hannover 96 II hieß es 0:3, und der SSV Jeddeloh konnte beim 1:1 in Wolfsburg zumindest einfach punkten.
Genau das gelang den Oldenburgern in der Vorsaison. Beim unterhaltsamen 0:0 hatten sie sogar die klareren Möglichkeiten. Der letzte Oldenburger Sieg bei der VfL-Reserve ist dagegen etwas länger her: Am 3. Oktober 2015 feierten die Blauen einen verdienten 2:0-Erfolg, der fraglos eine Wiederholung wert wäre.