Als die EWE Baskets Oldenburg vor Kurzem den US-Amerikaner Tyler Larson nachverpflichteten, mutmaßten viele, dass diese Entscheidung ein Fingerzeig für den nicht immer überzeugenden Gerry Blakes sein dürfte. Spätestens seit Mittwochabend indes muss sich ein anderer Spieler im Kader Gedanken um seine Position machen: Braydon Hobbs durfte in der zweiten Halbzeit nur noch von der Bank zuschauen, als sein Team mit 108:88 über Dolomiti Energia Trento triumphierte.
Der Heimsieg war der fünfte Erfolg im Eurocup in Folge; die Oldenburger sicherten sich gegen die Gäste aus Italien dabei nicht nur den direkten Vergleich vor 2.711 Zuschauern in der EWE Arena, sondern zogen auch vorzeitig in die Zwischenrunde der besten 16 ein – auch dank fremder Unterstützung, denn parallel verlor Gdynia daheim gegen Podgorica.
In den verbleibenden zwei Spielen in Malaga (10. Dezember) und daheim gegen Podgorica (18. Dezember) herrscht daher nicht mehr der große sportliche Druck, alleine für die Platzierung und damit für die Zusammensetzung der Top16-Gruppe spielen die Begegnungen noch eine Rolle.
Dass sich die EWE Baskets einen Verbleib im Wettbewerb bereits zwei Spieltage vor dem Abschluss der ersten Runde verdienten, war einer – erneuten – Steigerung in der zweiten Halbzeit zu verdanken. Die Oldenburger benötigten eine ganze Weile, um die stimmige Mischung aus Defensivkraft und Offensivfreude zu finden und rannten lange einem Rückstand hinterher. Der nahm in Minute acht erstmals bedenkliche Züge an (13:25), doch gelang bis zum Ende des ersten Viertels zumindest Schadensbegrenzung (22:28). Mit etwas mehr Intensität gelang es den Baskets, die Partie knapp zu gestalten – das 44:46 nach 20 Minuten war ein durchaus passender Halbzeitstand.
Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic stellte sein Team zum Beginn der zweiten Hälfte im Vergleich zur ursprünglichen Starting Five um: Karsten Tadda, Philipp Schwethelm und Braydon Hobbs blieben auf der Bank; Nathan Boothe, Tyler Larson und Gerry Blakes rückten für sie in die erste Reihe. Insbesondere Larson und Blakes drehten in der Folge mächtig auf; Larson kam am Ende auf 31 Punkte, riss sein Team erneut mit viel Leidenschaft und Einsatz mit – und auch Blakes überzeugte nicht nur dank seiner starken 21 Punkte.
Ins Wackeln gerieten die Oldenburger in der zweiten Halbzeit nur in einer kurzen Phase, als allerlei Entscheidungen der Schiedsrichter für Unverständnis bei den Hausherren sorgten, aber auch das Publikum aus einer zwischenzeitlichen Lethargie weckten. Bis auf 67:69 kamen die Italiener inmitten des Trubels heran, doch das 74:69 für die EWE Baskets am Ende des dritten Viertels deutete an: Die Angelegenheit hatte sich zugunsten der Gastgeber gewendet.
Daran ließen die Schützlinge von Mladen Drijencic in den abschließenden zehn Minuten überhaupt keinen Zweifel mehr aufkommen. Mit Spielwitz, anhaltend guter Verteidigung und einigen sehenswerten Aktionen veredelten sie einen starken Auftritt in Halbzeit zwei (64:42) und feierten den Sieg, den direkten Vergleich und den Einzug in die nächste Runde. Braydon Hobbs freute sich brav mit – ins Grübeln geraten sein dürfte er auf der Bank allerdings nachhaltig.
Für die Oldenburger geht es am kommenden Samstag, 23. November, um 18 Uhr in der Basketball-Bundesliga weiter: Bei Alba Berlin wartet eine hohe Hürde. Die Hauptstädter sind zuvor allerdings noch einmal gefordert: Am Donnerstag empfangen sie in heimischer Halle Olympiakos Piräus in der Euroleague. Möglicherweise kehrt bei den EWE Baskets Robin Amaize zurück in den Kader; mit Spannung dürfte zu sehen sein, welcher ausländische Spieler am Samstag pausieren muss.